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Zukunftsvision

Gastkommentare sind Beiträge, die nicht aus der Redaktion von Zukunft Neu Denken entspringen.

 

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Wer kennt diese Redewendung nicht? Sie impliziert ein Menschenbild und damit zwischenmenschliche Verbindungen, die Vertrauen nur soweit zulassen, wie es auch kontrollierbar ist. Dieses Denken und Handeln stammt aus klassisch hierarchischen Beziehungsmustern: Eine Person höherer Ebene trägt vermeintlich die Verantwortung für das Handeln bzw. die Erzeugnisse einer unteren Ebene, hält entsprechend Kontrollinstanz und überprüft – zum Teil mit Argusaugen – die Ergebnisse, bevor diese wiederum eine weitere Hierarchieebene nach oben kommuniziert werden. Unkontrolliert handeln wird zum no go. Da darf man sich durchaus fragen: Ist diese Kontrollebene überhaupt nötig – insbesondere, wenn Vertrauen in Mitarbeiter sowie Kollegen besteht und somit eine Art kollektive Kontrolle ohnehin vorhanden wäre?

Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser – sollte wohl künftig die Redewendung lauten. Vertrauen ist ein wichtiger Bestandteil oder vielleicht sogar die Basis für ein gesundes Miteinander. Im Rückblick auf die vergangenen beiden Jahre und im Hinblick auf die aktuelle Situation in der Ukraine erscheint uns die Welt immer unsicherer und zerbrechlicher. In so einer Welt ist es doch essenziell, dass wir darauf bauen können, Krisen gemeinsam zu meistern, uns in schweren Zeiten aufeinander zu verlassen und die kollektive Vision einer friedlichen, demokratischen, gemeinsamen Welt zu teilen.

Darauf vertrauen, dass alles gut wird, bedeutet aber nicht, dass das von allein bzw. ohne unser Zutun passiert. Vertrauen bedeutet auch zu handeln, aktiv zu werden, für seine Werte und die Vision der Zukunft, an die man glaub, einzustehen und diese selbst zu gestalten. Ich vertraue darauf, dass mein Handeln und mein Gestalten in der Gegenwart Auswirkungen auf die Zukunft haben. Ich vertraue darauf, dass, wenn wir alle ins Tun kommen, wir gemeinsam die Zukunft gestalten können. Und ich vertraue darauf, dass jeder – und zwar wirklich jeder ein Zukunftsgestalter ist.

Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun…

…sagte schon Mahatma Gandhi. Und so schließt sich der Kreis letztlich wieder. Wer seinen Mitmenschen und/oder Mitarbeitern und Kollegen das Vertrauen entgegenbringt, dass ein jeder für die gemeinsame Zukunft nur das Beste will, impliziert damit ein positives Menschenbild. Dann werden strikte Hierarchien und vielzählige Kontrollmechanismen überflüssig. Dann teilen wir eine Vision und sind motiviert, dieses Ziel gemeinsam zu erreichen. Dann teilen wir Verantwortung und können unkontrolliert und gemeinsam mehr bewegen als allein auf weiter „Kontrollflur“. Dann denken wir „wir“ und nicht „ich“. Dann brauchen wir keine Kontrolle, sondern können ganz einfach unkontrolliert handeln. Und das ist dann eine Vision der Zukunft, die nur positiv stimmen kann.

 

Über die Autorin…

Janina Clever leitet als Industrie Designerin bei Generationdesign in Wuppertal komplexe Design- und Strategieprojekte. Die studierte Arbeits- und Organisationspsychologin setzt auf nachhaltigen Mehrwert und Nutzen, der durch agile und interdisziplinäre Austauschformate und Arbeitsmethoden entsteht. Dabei sieht sie in der Fusion von digitalen und realen Formaten für die Zukunft noch unentdeckte Potenziale. Janina Clever ist außerdem Teil des Zukunftsrates von Zukunft Neu Denken.

 

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Unkontrolliert vertrauen: Niemand braucht control freaks

Vertrauen ist unkontrollierbar, ist Janina Clever überzeugt. Warum und wieso wir unkontrolliert handeln müssen, um die Zukunft gemeinsam zu gestalten.