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Zukunftsbild

Atmen deine Wände schon? Nein? Na dann wird‘s Zeit, schließlich verbringen wir im Schnitt 90 Prozent unserer Zeit in geschlossenen Räumen. Da macht es durchaus Sinn, mithilfe von natürlichen Materialien wie Kalk, Silikat und Lehm für ein gutes Raumklima zu sorgen. Hannes Herbsthofer, Gründer und Geschäftsführer der Malerei Herbsthofer im steirischen Kaindorf, setzt seit 2014 auf „Atmende Wände“, die allergikertauglich sowie atmungsaktiv sind und einen natürlichen Schimmelschutz sowie eine Innendämmung ohne Dampfbremsen bieten. Zudem können sie Gerüche und Schadstoffe aufnehmen sowie Feuchtigkeit speichern und diese bei niedriger Luftfeuchtigkeit wieder abgeben.
Aber auch im Außenbereich ist es wichtig, auf ökologische Materialien zu setzen. Herkömmlichen Fassadenanstrichen werden nämlich vielfach Biozide bzw. Pestizide beigemischt: Chemische Beimengungen, die wasserlösliche Giftstoffe enthalten, die im Laufe von rund fünf Jahren ausgewaschen werden. „In Deutschland landen jährlich alleine über diesen Weg über 5.000 Tonnen Pestizide im Grundwasser“, weiß Hannes und fügt hinzu: „Es ist noch sehr viel Luft nach oben, weshalb für uns Aufklärungsarbeit eine entscheidende Rolle spielt – sowohl bei den Kunden als auch bei den Betrieben selbst.“
Nach wie vor gelten Ökologie und Nachhaltigkeit im Malergewerbe nämlich als nahezu exotische Randthemen. „Maximal zehn Prozent der Innungsmitglieder in Österreich interessieren sich für mineralische Farben und umweltfreundliche Materialien. Vor 15 Jahren war das noch ok, schließlich war auch das Bewusstsein bei der Bevölkerung noch nicht so hoch. Heute aber fragen immer mehr Kunden ökologische Produkte nach. Zum Glück“, so Hannes.

Auf dem Weg zum Öko-Betrieb

Ökologie und Nachhaltigkeit waren in gewisser Weise von Beginn an Steckenpferde der Herbsthofers: „Schon als wir 1987 den Farbenhandel zum Betrieb gründeten, haben wir Wert daraufgelegt, Produkte zu verwenden, die ökologisch nachhaltig sind. Dann kamen die Kinder, was uns in unserem Bestreben nur noch bestärkt“, erinnert sich Marlies Herbsthofer, die sich unter anderem um die Kommunikationsagenden kümmert. Mitte der 00er-Jahre setzte sich die Region Kaindorf das Ziel, den CO2-Ausstoß in fünf Jahren um 50 Prozent zu reduzieren und somit zur Ökoregion zu werden. Hannes machte daraufhin 2006 folgende Ansage an die Gründer: „Wenn ihr das macht, werden wir in der halben Zeit zum ökologischen Vorzeigebetrieb.“ Und tatsächlich: Unter wissenschaftlicher Begleitung durch das Joanneum Research in Graz hatten die Herbsthofers 2008 den CO2-Ausstoß um 52 Prozent reduziert und das bei steigender Mitarbeiterzahl. Zusätzlich wurde Klimaneutralität angesteuert und 2010 erreicht. Die für die Kompensation benötigten CO2-Zertifikate stammen im Übrigen vom Hummusaufbau-Projekt der Ökoregion Kaindorf. Corporate Social Responsibility war für die Herbsthofers der nächste logische Schritt.
Dennoch kam die Botschaft in den ersten Jahren am Markt nicht an: „Den meisten Kunden war Nachhaltigkeit damals noch komplett egal. Man hat sich für uns entschieden, weil wir gute Maler waren. Zusammen mit einem Unternehmensberater haben wir dann eine klare Positionierung erarbeitet, die sich unter unserem Slogan ‚Wir lassen ihre Wände wieder atmen“ zusammenfassen lässt.“ Dass dahinter mehr als nur ein Satz steckt, zeigt sich nicht nur in steigenden Unternehmenszahlen, sondern auch darin, dass die Malerei Herbsthofer über die Region Kaindorf hinaus mit Atmenden Wänden in Verbindung gebracht wird.

Eine Marke für Partner

Immer öfter also kamen Anfragen aus dem gesamten DACH-Raum. Dass man diese nicht selbst bedienen konnte, war klar. Allerdings konnte man auch niemanden empfehlen. Und so entstand die Idee, ein Netzwerk klimaneutraler Maler aufzubauen: Eine Markenpartnerschaft, die auf dem magischen Dreieck der Nachhaltigkeit und damit auf den drei Säulen Ökologie, Ökonomie und Soziales aufbaut. Aktuell gibt es zwischen Wien und Dudelange in Luxemburg sieben Markenpartner (Infos zur Markenpartnerschaft „Atmende Wände“ findest du hier). „Entscheidend ist, dass die Betriebe, die übrigens eigenständig bleiben, diesen Schritt umfassend und tiefgreifend machen. Denn nur wenn Innen- und Außenwirkung zusammenpassen, kann beim Kunden Glaubwürdigkeit entstehen“, weiß Hannes aus eigener Erfahrung, der davon überzeugt ist, dass die Zukunft im ökologischen Malerbetrieb liegt.
Letzteres gilt auch für andere Branchen. Ein „Weiter so wie bisher“ kann und darf es nicht mehr geben und so etabliert sich seit geraumer Zeit ein neues Wertesystem: Betriebe setzen zunehmend auf Nachhaltigkeit und Gemeinwohl statt auf Wachstum- und Profitmaximierung. Ob als Antwort auf den ebenso wachsenden kritischen Konsum vonseiten der Kunden, sei dahingestellt. Fakt ist: Immer mehr Menschen betrachten sich (wieder) als Teil des Systems Erde und fordern somit lösungsorientierte und nachhaltige Standards.
Freilich gibt es nach wie vor Unternehmer, die glauben, sie müssen vor allem billige Leistung anbieten – und, so ehrlich muss man sein, auch Konsumenten, die das nachfragen. Aus Rückmeldungen jedoch wissen auch die Herbsthofers, dass die Zahl jener Kunden zunimmt, die die beste Leistung für ihr Geld wollen, nicht die billigste. Es geht folglich darum, Mehrwert zu bieten und diesen verständlich zu erklären: „Viele Kunden fühlen sich von Handwerkern gar nicht wahrgenommen. Daher ist für uns die Beratung ein wesentlicher Punkt: Für das Erstgespräch zum Beispiel planen sich unsere Malermeister mindestens zwei Stunden ein.“

Die Zukunft ist ökologisch

Dass die Herstellerindustrie ein gewichtiges Wort bei der Zukunft der Branche mitzureden hat, ist leider eine Tatsache. So kommen seit einiger Zeit etwa laufend neue Produkte auf den Markt, die sich noch einfacher verarbeitet lassen – sozusagen als Lösung für den Fachkräftemangel. Hannes Herbsthofer ist allerdings davon überzeugt, dass es der falsche Weg ist, Produkte zu entwickeln, die selbst von ungelernten Hilfskräften ausgeführt werden können: „Natürlich geht es im Malergewerbe darum, mit Farbe etwas Schönes zu gestalten. Wände aber haben auch eine Funktion und die kann mithilfe von ökologischen Materialien, die ohne Weichmacher, Lösungsmittel und anderen Chemikalien auskommen, erweitert werden.“ Ein Fokus auf Atmende Wände kann zudem das Image des Malers angehoben werden. Denn einfach nur eine Wand zu streichen, könne so gut wie jeder: „Wir wollen das Handwerk auf ein neues Level heben: Malerei hat mit Know-how zu tun und es macht Sinn, in dieses Wissen zu investieren – und zwar für einen Malerbetrieb selbst, aber auch für die Kunden und deren Gesundheit und nicht zuletzt für die nachfolgenden Generationen, die Umwelt und ein gutes Morgen.“

Starkes Team macht Atmende Wände: Malerei Herbsthofer (© Kanižaj Marija-M)

Fakten zur Malerei Herbsthofer – Atmende Wände

1987 von Malermeister Hannes und seiner Frau Marlies Herbsthofer in Kaindorf (Steiermark) gegründet, wurde von Beginn an auf Nachhaltigkeit gesetzt. Mit den Atmenden Wänden (2014) und dem Aufbau einer europaweiten Markenpartnerschaft (2017) hob man diese Themen auf ein höheres Level. Die Herbsthofers sind davon überzeugt, dass künftig auch im Malergewerbe mehr Ökologie Einzug halten wird – dafür jedenfalls machen sie sich stark, durch Aufklärungsarbeit und Bewusstseinsbildung, bei den Betrieben, der Innung, in den Schulen und nicht zuletzt auch bei den Kunden. Letztere können seit 2022 übrigens im „Farbentheater“ in Kaindorf in die Welt der Atmenden Wände eintauchen.
www.herbsthofer.com

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Atmende Wände: Ein Maler und sein Öko-Pinsel

Bei der Malerei Herbsthofer ist man davon überzeugt: Die Zukunft des Malergewerbes ist ökologisch. Warum die Steirer seit Jahren auf Nachhaltigkeit setzen, wie sie Wände zum Atmen bringen und wieso sie ihre Idee europaweit umsetzen möchten.